Wissenswertes zu FineArt-Print und Digitalproofs

PDF Datenvorbereitung für den Druck – Verschiedene Druckmethoden, verschiedene Möglichkeiten

PDF Datenvorbereitung für den Druck – Verschiedene Druckmethoden, verschiedene Möglichkeiten

PDF Daten kann man für verschiedenste Szenarien aus den Layoutprogrammen erstellen.

Man unterscheidet dabei zwischen Early-, Intermediate- und Late-Binding.


Was hat es nun damit auf sich und wann setze ich welche Methode ein?

Unter Binding versteht man bei der Erzeugung der Druckdaten das Konvertieren der RGB-Farben in die gewünschte Druckbedingung.


Early-Binding

Das Bildmaterial, welches für die digitale Reinzeichnung verwendet wird, wird schon vor der Verwendung im Layoutprogramm in den Farbraum überführt, in dem später das zu druckende PDF erstellt wird.

Vorteile: Der Benutzer hat bei dieser Binding-Methode die volle Kontrolle über die Konvertieroptionen in die entsprechenden Farbräume. Das ist zum einen das Zielprofil und zum anderen die Art der Konvertierung (Rendering Intent und eventuelle Tiefenkompensierung).

Nachteile: Da sich sehr früh im Designprozess auf eine Druckmethode und das dort zu verwendende Papier festegelegt wird, sind spätere Umwandlungen in andere Farbräume meist verlustbehaftet. Stellen Sie sich vor, Sie bereiten die Druckdaten für einen Prospekt auf ungestrichenem Papier vor. Dann verwenden Sie schon im Bildverarbeitungsprogramm wahrscheinlich das Farbprofil für FOGRA47. Nun wünscht der Kunde im Nachgang auch Rollup Displays im gleichem Layout. Haben Sie sich nun auf FOGRA47 festgelegt, so werden Sie niemals den Farbraum der Digitaldruckmaschinen, mit denen das Rollupdisplay erstellt wird, erreichen können. Es gilt das Sprichwort "Das langsamste Kamel bestimmt das Tempo der Karawane." Um eine gute Qualität auf verschiedenen Druckmedien und mit verschiedenen Druckmethoden zu erreichen, müssen Sie also diverse Dateien derselben Motive mit unterschiedlichsten Farbprofilen vorhalten. Das Datenchaos ist vorprogrammiert.


Intermediate Binding

Das Datenmaterial verbleibt während und nach der Verarbeitung im RGB Format mit integrierten Farbprofilen (z.B. AdobeRGB oder proPhoto RGB) und wird als solches im Layoutprogramm verwendet. Bei der Erstellung des PDF werden dann alle Bildmaterialien zur selben Zeit, quasi auf Knopfdruck,  in das Zielprofil konvertiert. Sie haben über diverse Möglichkeiten der Farbraumeinstellungen in der Layoutphase und in der PDF Exportphase Einflussmöglichkeiten auf die PDF Konvertierung.

Wir empfehlen die Verwendung von Intermediate Binding für Layout und Druckdatenvorbereitung. Sie können für verschiedenste Ausgabeszenarien mit denselben Daten arbeiten und die Druckdaten am Ende der Layoutphase individuell erstellen. Die daraus entstandenen PDF Daten lassen sich auch perfekt proofen, da sie nur noch CMYK-, Grau- und Sonderfarben-Informationen enthalten, was ein Kontraktproofsystem nach FOGRA Norm vorschreibt.

Zur Erstellung von PDF X-1a oder PDF X-4 Dateien für den Offsetdruck empfehlen wir die Creator-Workflows von PDFX-ready (PDF/X-1a oder PDF/X-4 CMYK)

Late Binding

Das RGB-Bildmaterial wird mit dem verknüpften Quellprofil in das PDF geschrieben. Erst bei der Ausgabe auf das Druckedium kommt es zur Konvertierung in den Zielfarbraum. Über die Farbmanagementeinstellungen des Ausgabesystems in der Druckerei wird die Konvertierung gesteuert.

Der Nachteil bei dieser Methode liegt hauptsächlich im Bereich Offsetdruck. Sie müssen sich vollkommen auf die Druckerei verlassen, da Sie jegliche Farbkonvertierungen aus Ihrer Hand gegeben haben. Desweiteren sind Digitalproofs mit solchen Daten kaum möglich, da die Proofhersteller, in diesem Fall wir, nicht wissen nach welchem Methoden und Renderintents die Druckerei die RGB Daten umrechnet, um die Druckdatei zu generieren. Und ernsthaft, viele Druckereien wissen das auch nicht, ist es doch oft so, dass mal jemand bei der Erstinstallation der Belichter dort war um den Arbeitsablauf zur Druckplattenerstellung einzurichten und der danach nie mehr gesehen wurde.

Und wie ist das bei Postern und FineArt-Drucken?

Wollen Sie allerdings den maximalen Farbraum von FineArt-Druckmaschinen und -papieren nutzen, so bietet das Late-Binding Ihnen dazu die beste Möglichkeit. Der Druck auf FineArt- oder Poster-Papieren in unserem Hause ist so ein Beispiel, da die Farbwahrnehmung bei solchen Bildausgaben zumeist wichtiger ist, als die Farbgenauigkeit. Unseren Softproofprofilen liegt dafür eine .joboptions Datei bei, welche Sie für die PDF Ausgabe mit Adobe Produkten verwenden können. Die finden die Anleitung für die Installation dieser Datei unter "Information | Datenvorbereitung, ICC-Profile für FineArt Print" hier unten auf der Seite.
Grundsätzlich raten wir aber bei FineArt-Drucken, falls es sich um Fotografien usw. handelt, davon ab PDF Daten zu nutzen. Viel besser ist aus diversen Gründen (Verläufe, Farbübergänge usw.) die Ausgabe von 16bit TIFF Dateien mit eingebetteten Farbprofilen. Bei Postern mit Schriften oder Vektorelementen, die PDF Dateien nötig machen, sollten diese Einstellungen allerdings verwendet werden um dabei die größtmögliche Brillanz zu erreichen.

Grundsätzlich gilt:

Sind Sie unsicher, fragen Sie uns ...

[Hinweis: Da Web Browser in den allterseltensten Fällen proPhotoRGB darstellen können, wurde in diesem Artikel eine RGB Simulation auf sRGB für das Buldmaterial verwendet. In der Realität ist der Unterschied noch viel ausgeprägter, da auch sRGB gegenüber proPhotoRGB nur ein strk eingeschränkter Farbraum ist.]